Fasten und Gebet
In der kommenden Woche vom 26.1.20 bis zum 3.2.20 werden wir 8 Tage als Kirche fasten. Wir werden am Sonntag (nach der Kirche) mit dem Abendmahl beginnen und am Gottesdienstabend vom 3.2.20 das Fasten brechen. Während der Wochentage in diesen Tagen werden wir um 19.30 Uhr ein YouTube-Live-Video mit kreativen Inhalten ausstrahlen, um dich in deiner Gebetszeit zu unterstützen. Hier sind ein paar Überlegungen, warum du dabei sein solltest.
Dabei wurde ich gefragt: Wieso würde jemand, der sonst eigentlich ganz vernünftig ist, sich das antun? Vielleicht sogar etwas grundsätzlicher: Was ist fasten? Hier sind drei Gründe für’s Fasten und drei Tipps wie gefastet werden könnte.
Was ist denn Fasten?
Fasten ist, wenn du dich dafür entscheidest, für eine bestimmte Zeit ohne etwas wesentlichem auszukommen, beispielsweise verzichtest du aufs Essen. Das Ziel dabei ist zu zeigen das dir etwas sogar noch wichtiger ist, als das worauf du verzichtest, zum Beispiel Gott. Fasten als solches ist eigentlich nichts speziell Christliches, oder sogar spirituelles. Leute fasten zur Entschlackung (Gesundheit), andere benutzen Fasten als ein Politisches Druckmittel, als friedlicher Protest, viele Religionen kennen verschiedenste Arten des Fastens. Was sind nun Gründe fürs Fasten aus christlicher Sicht?
Drei Gründe fürs Fasten
Davor aber: Einige Gründe nicht zu Fasten
Es gibt ganz klar (gesundheitliche) Gründe, wo es sich nicht empfiehlt, aufs Essen zu verzichten. Das heisst aber nicht, dass man auf etwas anderes verzichten kann:
- Medizinische Gründe: Es gibt verschiedenste Medizinische Gründe, bei denen ein Verzicht auf Essen nicht das richtige ist: Schwangerschaft, Diabetes, usw.
- Wenn man eine Esstsörung hat, oder hatte. Dies könnte ein Auslöser für einen erneuten Suchtzyklus bedeuten.
- Je nach Arbeit, Situation ist das verzichten auf Essen nicht das richtige, hier ist jeder gefordert, ohne falschem Vergleichen selber für sich zu entscheiden!
- Wenn der Fokus nur auf dem Verzicht liegt. Fasten ohne Ersatz (bei uns Gebet), ist einfach Schmerz den man sich selber zufügt, was niemandem etwas bringt! Biblisch gesehen werden solche Haltungen und Ritualen den Heidnischen Völkern zugeschrieben (1. Kön 18:24-29, Lev 19:28). Wir dienen nicht einem wütenden Gott, der sich darüber freut, wenn seine Kinder ohne Grund leiden. Jesus wurde kritisiert, weil er für die religöse Klasse zu wenig fastete. Der Normalzustand im Christlichen Leben ist nicht fasten, sondern festen. Der Punkt ist der: Wenn schon verzichten, dann mit dem Ziel zu beten.
- Fasten ist keine Christliche Olympiade. Schuldgefühle, weil man es nicht tut, oder früher als geplant abbricht, sind genau so fehl am Platz, wie Vergleiche mit anderen.
Nun doch noch: Warum dann fasten?
1 Eine verheissene Zukunft zu erschliessen
Daniel in der Bibel war ein Königlicher Diener in Persien. Beim Lesen der Prophetien über sein Volk, entdeckt Daniel, dass sie für Freiheit bestimmt sind. Die Fakten sehen aber etwas anders aus. Gottes Wahrheit und die aktuellen Geschehnisse stimmen nicht überein. Daniels Fasten erschliesst die verheissene Zukunft seines Volkes (Daniel 10:1ff). Ähnliche Parallelen finden sich bei Nehemiah (Neh. 1:4ff): Sein Fasten erschliesst den Bau der Schutzmauer rund um Jerusalem. Paulus› Fasten erschliesst seine Zukunft in eine neue Berufung (Apg 13:2-3). Diese Beispiele beschreiben alle eine Zukunft, die von Gott schon vorbereitet war. Nur, diese Zukunft wurde erst durch das intensivierte Gebet (Fasten) der Beteiligten erschlossen. Alle zeigten mit ihrem Fasten, dass sie ihre Verheissungen mehr als ihren temporären Komfort wollten.
2 Unsere Fähigkeit zum Gebet zu vergrössern
Fasten erweitert unsere Fähigkeit fürs Gebet. Essen zubereiten, essen, abräumen und waschen sind alles Dinge die dann wegfallen und Zeit fürs Gebet geben. Die Herausforderung ist dann: Nutzen wir es auch zum Gebet? Hunger kann dir hier zur Hilfe kommen. Es dient wie ein Auslöser. Statt dass Hunger dich nun zum Kühlschrank treibt, oder beim Fasten von Social Media Langweile dich zum Handy treibt, nutzt du diesen Impulse und betest. Gebet macht oft Lust auf mehr Gebet. Fasten kombiniert mit Gebet sind eine verstärkte Form von Gebet, Gebet auf Steroiden! Dies ist kein Hungerstreik vor Gott, sondern eine Art zu sagen: «Gott, das hier ist mir wichtiger als mein eigener Komfort.»
3 die tragende Kraft des Gebets zu erleben
In Matthäus 4:4 wird Jesus versucht, sein Fasten vorzeitig zu beenden um zu beweisen, dass er der Sohn Gottes sei. Seine Antwort ist: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort das aus dem Munde Gottes kommt. Fasten ist oft eine Zeit, in der wir Gott besonders gut hören können. Gebet trägt, und das erleben wir im Fasten.
3 Tipps fürs Fasten
1 Plane dein Fasten und Gebet
Was lässt du aus? Wenn Fasten wie oben erwähnt eben nicht einfach auf Essen beschränkt ist, dann weiten sich die Möglichkeiten aus. Dinge die die Bibel erwähnt sind, Essen, Wein, tierische Produkte, Sex, sonstige Genüsse. Falls du dich dafür entscheidest, auf Essen zu verzichten, dann ist das einfacher, wenn du langsamer aufhörst. Immer viel trinken! Nun, wenn man einen 5-Gänger in den Mixer wirft, ist das nicht nur eine wüste Suppe, sondern auch kein Fasten. Das einfachste ist (jedenfalls für mich, am Abend zu starten, und dann das Fasten am nächsten Abend zu brechen, oder dem übernächsten, etc.
Wann wirst du beten? Wenn du schon planst, was du auslässt, dann plane auch dein Gebet! Wann wirst du beten? Sonst wirst du einfach bloss hungern. Arbeit und Geschäftigkeit kann so schnell überhand nehmen, oder irgend eine andere Form der Ablenkung.
Wofür betest du? Mache eine Liste mit den Dingen, für die du beten willst. Wer sind die Leute, für die du beten willst? Welche Verheissungen möchtest du vor Gott bewegen? Welche Fragen? Evtl. ist es auch gut, Freunde, Verwandte etc. an deinem Fasten teilhaben zu lassen und sie zu fragen, was du für sie beten könntest? Sogar Leute die nicht an Gott glauben, schätzen eigentümlicherweise Gebet.
Mit wem betest du? Bete nicht alleine! Sei doch mit uns dabei. Frage aber auch sonst jemanden, ob er mit dir ein, oder zweimal betet.
2 Fokussiere dich weniger auf das Erlebnis Fasten und Gebet, und mehr auf die Belohnung
Matthäus 6:17-18 (NGÜ) 17 Wenn du fastest, pflege dein Haar und wasche dir das Gesicht ´wie sonst auch`, 18 damit die Leute dir nicht ansehen, dass du fastest; nur dein Vater, der ´auch` im Verborgenen ´gegenwärtig` ist, ´soll es wissen`. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, dich belohnen.«
Jesus sagt hier eigentlich: Mach das Fasten nicht zum religiösen Theater. Freue dich auf die Belohnung. Gott sieht dich und wird dich belohnen. Verbietet dir das, darüber zu sprechen? Auf gar keinen Fall! Aber wenn du das Fasten tust, um fromm, oder spirituell zu sein, dann ist die Belohnung sehr flüchtig.
3 Benutze den Hunger um deine Zuneigung zu Gott zu drehen
Worauf du auch immer du verzichten wirst, «Es» meldet sich sicher bei deinem Hirn und meldet Hunger, Lust, Verlangen. Wenn das geschieht, ist das ganz normal. Hier ist der Moment, wo wir lernen, diesen Impuls zum Gebet zu benutzen. Fasten macht aus dem «Verpassen» ein Gewinn. Was auch immer wir erkämpfen: Den Sieg über eine Sünde, für die Errettung von jemandem zu beten, eine Verheissung zu erschliessen, oder einfach näher bei Jesus zu sein – wir gewinnen.